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Trailrunning in Partschins
 

Seit vielen Jahren führen uns unsere Wege mindestens einmal jährlich nach Partschins im Südtiroler Vinschgau. Die kleine Gemeinde, nur wenige Kilometer westlich von Meran gelegen, ist ein hervorragender Ausgangspunkt für alpine Eroberungen in der Texelgruppe, in den Ötztaler Alpen oder auch in der Ortlergruppe. Auch wenn die Wanderschuhe, Kletterpatschen oder Bergstiefel bei unseren Besuchen gewöhnlich die Oberhand haben, sind doch die Laufschuhe immer im Gepäck. Sehr schöne Wettkämpfe gibt es hier zu bestreiten, wie den Frühlings-Halbmarathon in Meran, den Ultener Höfelauf oder den Reschenseelauf. Wer sanftes Joggen bevorzugt, dem steht mit dem Etschradweg ein angenehmer Parcours zur Verfügung. Wer aber hoch hinaus will, der hat ein schier unendliches Potential an Trails zur Verfügung! Über eine schöne Rundtour, hoch über den Dächern von Partschins, möchten wir hier berichten.

Kerstin auf dem Saxnerweg, nahe Vellau, 906 m ab der Leiteralm auf 1.522 m, auf dem Meraner Höhenweg
auf der neuen Hängebrücke über den Töllgraben am Hochganghaus, 1.839 m
jetzt geht es zur Sache, im Franz-Huber-Steig auf der Hochbodenalm, 2.063 m

Wir starteten an unserem Quartier, dem Obermairhof, auf 800 m Höhe gelegen, zunächst steil aufwärts, auf Weg Nr. 7. Oberhalb der Talstation der Hochgangseilbahn (Materialbahn) schwenkten wir nach rechts, der Ausschilderung Vellau folgend. Der Töllgraben wurde auf einer herrlich schwingenden Holzbrücke überquert und danach erreichten wir über einen Fahrweg den Saxner und damit den Beginn des Saxnerweges, Nr. 26A, welcher nach Vellau, auf 906 m führt. Angenehm zu laufen, nur ist man hier selten allein unterwegs, denn die Aussichten ins Vinschgau und über Meran bis Bozen sind fantastisch. In Vellau nahmen wir die Kneifer-Variante, sprich wir stiegen in den Korblift und absolvierten die Höhenmeter bis zur Leiteralm auf erholsame Art und Weise. Ab der Leiteralm, immerhin schon 1.522 m hoch gelegen, begann dann aber der Ernst unseres Trailruns. Mit der Passage des Torbogens zum Meraner Höhenweg, Nr. 24, Richtung Hochganghaus, geht es ordentlich zur Sache und lässt auch nicht gleich wieder nach. Zum Glück brauchten wir keine schweren Rucksäcke zu schleppen, wie die vielen Wanderer, die hier, auf einem der beliebtesten Wege Südtirols, in großer Zahl unterwegs sind. Ungläubige Blicke, bezüglich unserer Art und Weise voranzukommen ernteten wir jedenfalls in reicher Zahl. Der Töllgraben musste ein weiteres Mal, auf einer neuen Hängebrücke überquert werden, worauf dann schon bald das Hochganghaus, auf 1.839 erreicht war. Hier erlaubten wir uns eine kleine Rast. Durchatmen, etwas trinken, ein Powergel reingedrückt und weiter ging es. Wenig nach dem Hochganghaus wartete der unscheinbare Einstieg in den Franz-Huber-Steig, Nr. 7b.

die Milchversorgung ist gesichert ;-) durchs Geröll am Gandberg
Ausblick mit Dolomitenpanorama

So unscheinbar wie sein Beginn ist dieser Weg, der "Nur für Geübte" ausgewiesen ist, keinesfalls. Bis zur Hochbodenalm in schier endlosen Serpentinen aufwärts, kommt der Motor auf Hochtouren. Dort angelangt geht es weniger steil, dafür recht tricky und vor allem ausgesetzt zur Sache. Trittsicherheit ist also zwingend erforderlich! Dafür wurde uns aber so einiges geboten. Ziegen die uns in der Hoffnung auf ein Leckerli verfolgten, Kühe, die sich über den Besuch wenig freuten, Blumenwiesen in selten erlebter Farbenpracht  und eine fast unglaubliche Fernsicht bis in die Gipfelparade der Dolomiten. Nach der Passage des Gandbergs, unterhalb der Südwand des Partschinser Hausbergs des Tschigat laufend,  sahen wir uns gezwungen, unsere ursprüngliche Tourenplanung zu korrigieren. Aus dem Zieltal zog ein bedrohlich grollendes Gewitter heraus, womit unser geplantes Lauf-Gipfelziel, die Sattelspitze, 2.426 m, zu heikel war. Unterhalb der Stackelwand, am höchsten Punkt des Tages, immerhin 2.202 m, angelangt, entschieden wir uns zum Abstieg, auf Weg Nr. 1, hinab zur Tablander Alm. Nach reichlich 400 Höhenmetern im Downhill, das Gewitter quasi im Nacken, prasselten die ersten Regentropfen herab und wir standen im Trockenen, auf der Baustelle der neuen Tablander Alm, 1.788 m hoch. Einen Snack hatten wir uns eh verdient und so kam die kleine Pause gar nicht so unrecht. Vinschger mit Ziegenkäse mobilisieren mehr Kräfte als der beste Powerriegel! (Zumindest bei mir, denn Kerstin verschmäht die Milchprodukte der Meckerbärte.) So schnell wie das Gewitter kam, war es dann auch schon vorbei und unser Downhill konnte weitergehen. Jetzt wieder auf dem Meraner Höhenweg, Nr. 24.

Wegelagerer kleiner Mensch, großer Berg
400 m unter uns die Tablander Alm, 1.600 m unter uns Partschins Sattelspitze (Mitte) und Zielspitze (links) grüßen
die Tablander Alm wird neu errichtet, ein guter Regenunterstand und Aussichtspunkt ist sie aber allemal Hürdenlauf nahe der Tablander Alm, 1.788 m
sollte man nicht verschmähen, Himbeerroulade vom Paul an der Nassereithhütte, 1.523 m Blick nach Osten, zum Iffinger
Schnell war die Nassereithhütte, 1.523 m, erreicht, ebenfalls eine Baustelle (2014 Wiedereröffnung). Aber wer an der provisorischen Jausenstation, dem "Nassereither Schupf", von unserem alten Bekannten Paul nicht Halt macht, versäumt Südtiroler Gaumenfreuden vom Feinsten! Hirtennudeln, Brennnesselknödel, Kitzbraten, Apfelstrudel...., ich entschied mich dieses Mal für eine Himbeerroulade und mir läuft heute noch das Wasser im Munde zusammen, wenn ich das Foto dazu sehe. Ordentlich gestärkt konnte der Weg ins Tal fortgesetzt werden. Und wieder mussten wir unsere Route ändern. Ab dem Fletscherhof nahmen wir den Fahrweg in Richtung Birkenwald. Definitiv weiter als der Wanderweg Nr. 8 zum Partschinser Wasserfall und zum Gasthaus Birkenwald, 964 m, aber auch definitiv schneller zu belaufen, denn schon wieder saß uns ein Gewitter im Genick und es sah nicht nach einer 10-minütigen Regenhusche aus. Auch im Tal wurde es bedrohlich dunkel und das Donnergrollen, nun  noch vom Vinschgau her, immer stärker. Beine in die Hand... und bald standen wir am Beginn des Partschinser Waalwegs, unweit des Gasthaus Birkenwald. Dieser Weg bescherte uns auf den letzten Kilometern des Tages einen angenehmen Trail und hätte uns mit seiner dichten Laub-Überdachung auch vor dem schlimmsten Gewitterguss etwas geschützt. Das Glück war aber wieder auf unserer Seite! Der Himmel öffnete seine Schleusen und wir standen am Obermairhof, hatten 19,3 km, 1.041 hm im Auf- und 1.567 hm im Abstieg in den Füßen, waren 5:05 Stunden reine Laufzeit unterwegs und hatten uns jetzt ein gepflegtes Bier verdient...
Gewitter sind im Anmarsch Start für die letzten Kilometer auf dem Waalweg

 

kein Trail mehr, aber um dem Gewitterguss zu entkommen, muss der Fahrweg herhalten

Einige Infos zum Gebiet:
* Anreise nach Partschins über den Brenner, den Jaufenpass, das Timmelsjoch oder den Reschenpass
* Unterkünfte über das Tourismusbüro Partschins

* Kartenmaterial: Tabacco Nr. 011 - Meran und Umgebung / Kompass Nr. 051 - Naturns - Latsch
* Unbedingt im Tourismusbüro im Vorfeld über Wegsperrungen informieren (Partschinser Höhenweg 2013 gesperrt)
* Hüttenöffnungszeiten im Tourismusbüro erfragen
* beste Zeit: Mai bis Oktober

Ausrüstung:
* allgemeines Trailrunning-Equipment
* Stöcke, Trinkrucksack, Erste Hilfe-Set
* Regenjacke, warmes langes Laufshirt und lange Laufhose zum Wechsel

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