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Jungfrau - Marathon 2006  

Die Organisatoren des Jungfrau-Marathon werben damit, die schönste
Marathonstrecke der Welt zu haben. Wer seine Laufschuhe in Interlaken
schon einmal geschnürt hat, wird dies auch sicher bestätigen. Zumindest
wenn das Wetter schön war. Vor der einfach gigantischen Kulisse des
Dreigestirns aus Eiger (3.970m), Mönch (4.105m) und Jungrau (4.158m) zu
laufen, das hat schon etwas ! Dazu kommt die perfekte Organisation des
Laufs und ein sehr starkes Zuschauerinteresse. Gänsehautfeeling pur !
Einen Startplatz zu bekommen ist nicht so einfach. Man muss sich quasi
bewerben und unterliegt einem Auslosungsverfahren. Um 4.000 Startplätze
werden vergeben. Mehr geht nicht, weil das Fassungsvermögen der
"Jungfraubahnen" für den Rücktransport ins Tal begrenzt ist.

Nach drei erfolgreichen Teilnahmen in den Jahren 2002, 2003 und 2004 war
es mir (Volker) wieder einmal vergönnt eine Startnummer zu erhalten. Aber
nicht nur ich, auch Torsten gelangte in den Besitz dieses Stück reißfesten
Papiers....   

 

(siehe auch hier, ein Bericht zum Lauf 2002)


...so kam es wie es kommen musste und am 8.September 2006, um 1.00 Uhr morgens setzte sich
unsere Fahrgemeinschaft gen Interlaken in Bewegung. Unser Bodenpersonal war natürlich auch
dabei, schließlich wird in Switzerland nicht nur für Läufer etwas geboten. Kerstin, Annett und
Maskottchen Lea (die manchmal zum kleinen Monster mutiert), wollten schließlich auch etwas
erleben, nur eben nicht so anstrengend läuferisch.

So landeten wir letztendlich am späten Vormittag auf dem schon wohl bekannten Zeltplatz in
Interlaken und bauten unsere Leinwandvillen auf. Mit dem Besuch der Marathonmesse ging es
wenig später weiter. An diesem Treffpunkt der Verrückten war Lea das Würfelglück hold, denn
sie verschaffte ihrem Papa einen Startplatz für den Zürich- Marathon 2007 ! Eine wohl flache und
schnelle Strecke, zum Knacken der 3 Std. - Grenze ;o) hervorragend geeignet !

Nach der Messe ging es schon fast traditionell nach Grindelwald. Schließlich muss man dem Eiger
und seiner Nordwand die Ehrerbietung erweisen. Naja, ein Kaffee oder eine warme Ovomaltine
schmeckt natürlich im Angesicht dieser Wand besonders gut....

 

 

 

Besonders lecker sind auch Eisbecher !

.

die Zelte stehen, kohlenhydratreiches Essen köchelt und die isotonischen Getränke stehen bereit

 

Unsere Befürchtungen ad absurdum führend, begann der nächste Morgen, der Laufmorgen, bei herrlichstem Wetter. So verschwanden die angerauhten
Tights gleich wieder im Koffer und die Stimmung stieg um einige Prozentpunkte. Nach dem Frühstück ging es dann ab Richtung Start. Eine Unruhe
allererster Güte steckte nicht nur in Torsten und mir, der von Läufern bevölkerte Zeltplatz an sich war schon ein Bienenschwarm ohnegleichen.
Innere Ruhe kehrte erst wieder ein, als wir uns im allgemeinen Startgetümmel wieder fanden. Als dann endlich der Startschuss fiel, fiel auch alles
andere von uns ab. Es interessierte jetzt nur noch das Laufen.... Der Marathon beginnt mit einer großen flachen Runde durch Interlaken bevor es weiterhin
ganz flach am Brienzer See entlang nach Bönigen und weiter nach Widerswil geht. Dort nach 10 km fragt sich sicher so mancher, wo denn nun der
Bergmarathon beginnt, eine Frage die kurz darauf beantwortet wird. Die nächsten 3 km bis Gsteigwiler haben es schon in sich. Hier reißt auch das Feld
schlagartig auseinander und man muss zusehen, nicht zu weit hinten in den Läufermassen regelrecht eingeklemmt zu werden. Auf den nun folgenden
schmaleren Pfaden ist ein Überholen nicht so einfach. Aber Torsten und auch ich konnten sich gut positionieren und die folgenden Kilometer bis
Lauterbrunnen problemlos meistern. Hier trafen wir auch erstmal unser Bodenpersonal, welches die Strecke hier hinauf, weniger anstrengend, per Bahn
absolviert hatte.

.

das unvermeidliche "Vorher"-Foto

Irgendwie verloren wir uns hier aus den Augen und so ging es halt die nächsten flachen Kilometer allein weiter. Mit dem Kilometer 27 beginnt dann aber das, was man von einem alpinen Lauf erwartet. Es geht gnadenlos aufwärts. Die Serpentinen bis Wengwald gehören zu meinen härteren erlaufenen Erfahrungen. Oben angelangt war dann auch Torsten wieder da. Im Gegensatz zu mir in bester Verfassung. Er konnte das eigentlich moderat steile Stück bis Wengen laufen. Bei mir ging nix und so wurde ich zum Wanderer. In Wengen trafen wir dann wieder unsere Damen, incl. Maskottchen Lea. Deren Anfeuerungsrufe halfen mir aber wenig, ich war ziemlich grau. Torsten passierte diesen Punkt schneller und mit weit besserer Haltung.

 

Die Krönung erlebte ich in Allmend, als mich ein Arzt (oder Sani) aus dem Rennen nehmen wollte, weil ich wohl Schlangenlinien gelaufen bin.
Ich redete mich damit raus, das ich einen Krampf im Oberschenkel habe und ließ mich massieren. In Wirklichkeit war mir schwarz vor Augen.
Cola, Energy-Gel, Tee und eine Banane holten mich aber ins Leben zurück und ab Kilometer 35 lief es wie geschmiert. Ich war jetzt auf der Überholspur.
Die nun auftauchende Kulisse des sonnenüberfluteten Dreigestirns tat ein übriges dazu. Leider hatte ich zu viel Zeit verloren um die 5 Std. Grenze
zu schaffen. Auf der Moräne des Eigergletschers, beginnend bei ca. 39,5 km, ist ein Überholen unmöglich. Im Gänsemarsch geht es hier extrem mühsam
den nächsten reichlichen Kilometer weiter aufwärts, bevor man auf abfallender Strecke noch einmal bis ins Ziel richtig rennen kann. Hier bot ich auch
einen besseren Anblick als in Wengen. Kurz nach dem Zielstrich wartete Torsten schon auf mich. Er hatte es geschafft die magischen 5 Stunden zu knacken.
Aber ganz ungeschoren kam auch er auf der Strecke nicht davon. Nach Kilometer 40 musste auch er sich mal ein Weile ins Gras setzen, weil nix mehr
so ging wie es gehen sollte. Eine feine Leistung aber trotzdem, in seinem ersten richtigen Bergmarathon. Das musste natürlich mit einem (zugegebener
weise waren es zwei) Bier ordentlich gewürdigt werden. Ein Entspannen auf der kleinen Scheidegg, bei herrlichstem Bergwetter, ist ja sooooo angenehm.

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die Laufstrecke um Kilometer 40

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Bier, Sonne, Ruhe, eine liebe Frau, was will man mehr...

 

 

Da man einen Muskelkater am Besten damit bekämpft, die schmerzenden Gebeine zu bewegen, fuhren wir am nächsten Morgen noch einmal per Bahn zur kleinen Scheidegg. Eine Wanderung zum Eigergletscher und anschließend den Eigertrail hinab, war unsere Tagesaufgabe. Es machte einfach riesig Spaß durch diese herrliche Landschaft zu wandern, wie den Fotos unschwer zu entnehmen ist. Und am Abend, wie konnte es auch anders sein, kam dann auch noch unser Gewitter. Da aber Annett und Torsten ein Zelt besitzen, nicht viel kleiner als die Wallhalla, konnten wir unser Bier und ein Glas Wein im Trockenen genießen..

Ja und..... eigentlich wollte ich 2006 diesen Marathon das letzte mal laufen, 2007 neue Herausforderungen suchen... aber auf der Wengernalp war mir klar,
sofern ich nächstes Jahr eine Startnummer erwische, bin ich auch wieder da. Es ist einfach zu schön gewesen, um diesen Lauf zukünftig auszulassen !

 

(siehe auch hier, unsere Beschreibung / unser Bericht zum Eigertrail aus früheren Tagen )

das Copyright der Fotos liegt zum Teil bei A.+T. Riemer


 Unsere Laufzeiten und Platzierungen:

Strecke = 42,195 km

Start 566 m ü.NN

Ziel 2.100 m ü. NN.

höchster Punkt 2.270 m

Torsten

04:57:21,6 Std.

Platz 461 von 978 Finishern in der M20

Volker

05:09:36,5 Std.

Platz 361 von 696 Finishern in der M40


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