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Am 26.Juli 2006 starten wir, Paul und ich (Volker), in Prad (Prato) / Südtirol die Auffahrt zum Stilfser Joch (Passo dello Stelvio). Bei
allerbestem Radfahrwetter wollen wir die 24,6 km, durch 48 Kehren, von 913 m hinauf auf 2.757 m meistern. Wie sich 1.844 Höhenmeter,
bei Steigungen zwischen 7% und 15% "anfühlen", ahnen wir noch nicht. 


 

Das Stilfser Joch und die dazugehörige Stilfser Joch - Passstraße, befinden sich in den norditalienischen / südtiroler Alpen und gehören
geographisch zum Bergmassiv des Ortlers. Die Straße stellt ein Meisterwerk der Baukunst dar und wurde bereits 1825 fertig gestellt.
Das ganze Gebiet ist der Nationalpark Stilfser Joch. Dieser wurde 1935 gegründet und umfasst etwa 130.000 Hektar. Damit ist er
einer der größten Nationalparks Europas. Das gesamte Cevedale - Ortler - Massiv, mit allen seinen hohen und vergletscherten Gipfeln,
Steilhängen, Seen, Almen und teils abgeschiedenen Tälern, ist darin eingeschlossen. Im Süden grenzt dieses Schutzgebiet an den Regionalpark
Adamello
und im Norden an den Nationalpark Engadin.

Die Auffahrt von südtiroler Seite, Nordostrampe genannt, beginnt in Prad (Prato). Von Süden beginnt die Auffahrt in Bormio, in der
Lombardei, Südrampe genannt. Diese hat "nur" 21,5 km mit 1.540 Höhenmetern zu bieten. Von Schweizer Seite kann man über den
Umbrailpass auf das Joch gelangen.


Nachdem wir in Prad in Sachen Parkplatz fündig geworden waren, ein nicht gerade einfaches Unterfangen, waren auch schnell die
Räder startklar gemacht. Unsere Mama machte sich derweil für einen Bummel durch die pittoreske Ortschaft bereit, da sie kein Verlangen
verspürte, sich per velo den Berg hinauf zu schinden. So rollten wir uns bis zum Ortsausgang erst einmal ein wenig ein, bevor dort,
in Höhe eines kleinen Hotels, die offizielle Startlinie für die Auffahrt gezogen ist. Immer am Suldenbach entlang, geht es zunächst  recht
moderat, aber stetig aufwärts. Hinter dem Dörfchen Gomagoi, 354 Meter an Höhe sind schon errungen, wird es dann aber langsam ernst.
Mit Kehre Nr. 48 bekommen die Beine richtig Arbeit. Das Kurvengeschlängel hält sich aber in Grenzen, bis in Trafoi, weitere 246 Höhenmeter
sind geschafft, in Kehre Nr. 46, die Villa (mit Museum) von Gustav Thöni, der südtiroler Skilegende, passiert wird.

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der obere Teil des Silfser Jochs, aus Sicht vom Ortler

 

Von nun an gibt es kein flacheres Stück des Weges mehr zu fahren. Gnadenlos geht es aufwärts, bis an Kehre Nr. 22, der Franzenshöhe,
auf 2.188 m, der 6 km lange Schlussanstieg beginnt. Kein Baum, kein Strauch, pralle Sonne, das Ziel ständig vor Augen, aber einfach
nicht näher kommen wollend, rinnt einem der Schweiß in Strömen, während die Oberschenkel beginnen "Musik" zu machen.
Die Straße windet sich schier endlos durch die Felswand, hinauf zu der mit hässlichen Hotelbauten und unzähligen Souvenirbuden,
verunstalteten Passhöhe. Unterbrochen durch zwei Trink- und Fotopausen, stehen wir beide bald, schweißgebadet, aber glücklich,
mitten im tosenden Leben auf dem Joch. Hunderte Motorradfreaks und Radfahrer haben sich hier versammelt um Auffahrt und herrliche
Aussicht genießen zu können. Stolz lassen wir uns auf dem Siegerpodest ablichten, bevor auch wir ein leckeres Wurstbrot in uns hinein
stopfen und dabei die Augen mit der wunderbaren Landschaft verwöhnen. Die Strapazen sind lang vergessen....

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die abschreckenden Schlußkilometer

 

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der Ortler in voller Pracht, rechts die Tibethütte unweit vom Joch

 

Die Stilfser - Joch - Straße ist eigentlich ein Muss für jeden Radfahrer. Es wird sogar jährlich ein Radtag Stilfser Joch hier herauf veranstaltet,
an welchem jedermann teilnehmen kann. Aber auch der Giro d'Italia hat diese Passage oft im Programm und hier "sterben" auch mal die
Favoriten. Der legendäre Fausto Coppi liebte angeblich diese Strecke und trainierte sehr oft hier und auch andere Radsportgrößen,
wie Tony Rominger, haben diesen Pass zu ihrem Lieblingspass erkoren.

Wir beide konnten natürlich nicht an die Zeiten der Profis herankommen. Paul benötigte 1 Std. 54 min, für mich stehen 2 Std. 25 min
zu Buche. Unterbrochen durch Trink- und Fotopausen zwar, aber wie uns gesagt wurde, für normal Sterbliche immer noch Top - Zeiten.
Die Abfahrt nach Prad hinunter machte richtig Spaß. Im oberen Teil kann man es, auf Grund der Kehren und der stellenweise
unebenen Piste, noch nicht richtig rollen lassen, aber ab Trafoi geht es umso mehr  richtig rund. Wann überholt man schon mal Autos
reihenweise.....

     


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